Zylinderblock
Nach dem Abbau des Kurbelgehäuses können nun weitere Arbeiten am Zylinderblock ausgeführt werden. Diese sind z.B. bei einem Ersatz der Kolbenringe nötig. Nachfolgend finden Sie nun die Schritte für die Arbeiten am Zylinderblock. Bitte beachten Sie dass Teile dieser Beschreibung nur für Motoren mit Laufbuchsen aus Gusseisen gelten.
Zylinderblock demontieren:
1. Drehen Sie den Klopfsensor aus dem Zylinderblock.
2. Falls, bei Modellen mit wassergekühlten Turboladern, Leckagen am Zylinderblock bestehen, drehen Sie nun die Uebergangsstücke aus dem Zylinderblock aus (19er Schlüssel).
3. Lösen und entfernen Sie die Madenschraube (3er Inbus) am Flansch der Wasserpumpe.
4. Notieren Sie sich die genaue Position der Kolben, als Bezugspunkt eignet sich die Nummerierung an den Pleueln. Wie z.B. Kolben 1 = 325, Kolben 2 = 370 u.s.w.
5. Drücken Sie vorsichtig auf das Pleuel um den Kolben aus der Zylinderlaufbuchse zu entnehmen. Legen Sie danach am besten den Pleueldeckel und die Lagerschalen in den entsprechenden Kolben.
6. Entfernen Sie das Haltewerkzeug der Laufbuchsen. Ziehen Sie danach die Laufbuchsen nach und nach vorsichtig aus dem Zylinderblock. Bringen Sie auf der Aussenseite jeder Laufbuchse eine Markierung an um diese beim Zusammenbau wieder in die richtige Bohrung und Position zu bringen. Legen Sie nun die Laufbuchse zum entsprechenden Kolben.
Zylinderblock reinigen und kontrollieren:
1. Beseitigen Sie mögliche Verkrustungen des Kühlwassers im Bereich der Wasserpumpe und der Laufbuchsen.
2. Entfernen Sie vorsichtig mögliche Reste der Dichtung zwischen Laufbuchen und Zylinderblock. Um eine sichere Dichtheit zu gewährleisten, dürfen sich beidseitig keinerlei Reste befinden und die Flächen sollten plan sein. Bei den neueren Motorenmodellen, mit O-Ringen, entfällt dieser Schritt.
3. Reinigen Sie die Oelförder- und Rücklaufkanäle des Zylinderblocks mit einer Bürste mit Spiralspitze und einer entsprechenden Flüssigkeit. Blasen Sie danach die Durchgänge mit Druckluft durch, es dürfen sich keine Reste der Flüssigkeit mehr in den Kanälen befinden.
4. Reinigen Sie die Oelförder- und Rücklaufkanäle zu den Zylinderköpfen wiederum mit einer Bürste mit Spiralspitze und einer entsprechenden Flüssigkeit. Blasen Sie auch diese Kanäle mit Druckluft durch um mögliche Rückstände zu entfernen.
5. Besprühen Sie den Flansch zum Kurbelgehäuse (in der Abbildung rot markiert) mit "Loctite Dichtungsentferner 7200". Entfernen Sie, nach ca. 10 Minuten Einwirkzeit, Reste der Dichtungen mit einem Kunststoff oder Hartholzspachtel. Verwenden Sie keinesfalls einen metallenen Gegenstand, dies könnte zu Beschädigungen an den Flächen führen. Achten Sie auch darauf dass die Gewinde der Gewindestangen keine Verunreinigungen aufweisen.
6. Besprühen Sie die Flansche zu den Zylinderkopfen (in der Abbildung rot markiert) mit "Loctite Dichtungsentferner 7200". Gehen Sie danach wie unter Punkt 6 beschrieben vor.
7. Besprühen Sie nun noch die Flansche zur Wasserpumpe und dem Thermostatgehäuse (in der Abbildung rot markiert) mit "Loctite Dichtungsentferner 7200". Reinigen Sie danach den Zylinderblock mit Motorenreiniger. Sollten sich Gewindestangen ausgedreht haben so bestreichen Sie, das zum Zylinderblock zeigende Gewinde, mit "Loctite Schraubensicherung 243". Drehen Sie nun die Gewindestangen wieder ein.
8. Messen Sie die Bohrungen für die Zylinderlaufbuchsen mit einer Innenmessuhr aus. Der Durchmesser muss zwischen 98.000 und 98.015 mm für die 2500 ccm bzw. 100.000 und 100.015 mm für die 2800 ccm Motoren liegen.
9. Kontrollieren Sie die Innenseite der Laufbuchsen, es sollte ringsum ein Kreuzschliff sichtbar sein. Sollte dieser gänzlich fehlen oder schadhafte Stellen aufweisen so muss dieser neu angebracht werden.
Messen Sie die Innenmasse der Laufbuchsen mit einer Innenmessuhr im Abstand von ca. 10 mm von oben und 10 mm von unten und in der Mitte. Wiederholen Sie diesen Vorgang um 90° versetzt. Berechnen Sie nun den Durchschnitt der ermittelten Werte, dieser muss zwischen 91.60 und 91.62 mm für die 2500 ccm Motoren bzw. 94.00 bis 94.02 mm für die 2800 ccm Motoren liegen.
Messen Sie nun mit einem Mikrometer den Aussendurchmesser. Dieser muss zwischen 97.80 und 97.81 mm für die 2500 ccm Motoren bzw. 99.80 und 99.81 mm für die 2800 ccm Motoren liegen.
10. Setzen Sie die Laufbuchsen, ohne Dichtung oder O-Ring, in die entsprechenden Bohrungen. Messen Sie nun den Ueberstand der Laufbuchsen zum Zylinderkopfflansch, dieser muss zwischen 0 und 0.04mm liegen.
Zylinderblock zusammenbauen:
1. Bestreichen Sie das Gewinde der Madenschraube mit "Loctite Schraubensicherung 243" und drehen Sie diese danach ein. Sie sollte etwas unter der Flanschfläche liegen.
2. Falls entfernt, drehen Sie nun die Wasserübergangsstücke mit neuen Kupferdichtringen wieder in den Zylinderblock ein (19er Schlüssel). Ziehen Sie diese mässig an um eine sichere Abdichtung zu gewährleisten. Bringen Sie ggf. neue Schläuche an den Uebergangsstücken an.
3. Bereiten Sie sechs neue Laufbuchsendichtungen vor, trennen Sie dazu den Dichtungsring vorsichtig vom überflüssigen Innenteil. Bei den neueren Motormodellen werden die Laufbuchsen mit O-Ringen abgedichtet, auch hier sollten Sie immer neue O-Ringe verwenden.
4. Führen Sie den neuen Dichtungs- oder O-Ring vorsichtig auf die Zylinderlaufbuchse auf. Bei der Version mit Dichtung sollte der überstehende Lappen nach oben zeigen. Achtung: Es ist nicht möglich auf Laufbuchsen mit Dichtung einen O-Ring oder umgekehrt zu montieren. 
5. Setzen Sie die Zylinderlaufbuchsen wieder in die entsprechenden Bohrungen ein. Beachten Sie dabei die, unter Punkt 4. des Ausbaus, vorgenommene Markierung für die richtige Lage.
6. Bringen Sie das Werkzeug zum Blockieren der Laufbuchsen wieder an.
7. Schmieren Sie die Lauffläche der Kolben mit Motorenöl. Stellen Sie danach sicher, dass die Kolbenringe um 120° versetzt zueinander angeordnet sind. Drücken Sie nun die Kolbenringe mit einem entsprechenden Spannband zusammen.
8. Führen Sie den Kolben vorsichtig in die Laufbuchse ein. Achten Sie darauf dass das Spannband ringsum bündig auf der Laufbuchse aufliegt. Drücken Sie danach den Kolben vorsichtig nach unten.
9. Kontrollieren Sie nochmals ob die Kolben richtig ausgerichtet in ihren entsprechenden Zylindern sitzen.
10. Bringen Sie den Klopfsensor wieder an.